So
geht das Leben dahin, wird zum Nichts. Die Automatisation verschlingt
alles, die Dinge, die Kleider, die Möbel, die Frau und die Angst vor dem
Krieg. "Wenn das ganze komplexe Leben vieler Menschen unbewusst
verläuft, dann ist es, als wäre dieses Leben nicht gewesen." Um für uns
die Wahrnehmung des Lebens wiederherzustellen, die Dinge fühlbar, den
Stein steinig zu machen, gibt es das, was wir Kunst nennen. Das Ziel der
Kunst ist, uns ein Empfinden für das Ding zu geben, ein Empfinden, das
Sehen und nicht nur Wiedererkennen ist. Dabei nutzt die Kunnst zwei
Kunstgriffe: die Verfremdung der Dinge und die Komplizierung der Form,
um die Wahrnehmung zu erschweren und ihre Dauer zu verlängern. Denn in
der Kunst ist der Wahrnehmungsprozess ein Ziel in sich und muss
verlängert werden. Die Kunst ist ein Mittel, das Werden eines Dings zu
erleben, das schon Gewordene ist für die Kunst unwichtig.
Viktor Sklovskij: "Kunst als Kunstgriff"