29.01.2013

au!146 - Wie legitimiert man Dummheit?

Es habe kein Mensch von Quoten gesprochen damals, die wurden beim Dritten gar nicht erhoben. Bildungsfernsehen war noch das Gegenteil des Schimpfworts, das es heute ist: "Bildungsfernsehen war das Ideal. Es gab nicht die Vorstellung, man müsse dem Zuschauer hinterherlaufen und ihn da abholen, wo er steht. Sondern, dass man ihn dazu bringen kann, sich für etwas anderes zu interessieren. Das ist sein Recht auf ein anspruchsvolles Angebot. Anspruch galt nicht als etwas Schreckliches. Sondern als etwas Richtiges. Man soll den Menschen ein Angebot machen. Sie müssen es nicht annehmen. Aber wenn sie es annehmen, haben sie was davon."
Wiebel macht eine Pause. Dann sagt er: "Zwanzig Jahre später hörte sich das so an: Wiebel, machen Sie doch einmal einen Film für Menschen ohne Abitur!" Die Neunziger. ...
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"Oberzynismus", unter den Nenner gebracht durch die immer mitschwingende Frage: "Wie legitimiert man Dummheit?"
(SZ 26./27.Januar 2013)