27.03.2011

au!24 - Frühlingslandschaften

" 'Es ist so', sagte er. 'Immer zwischen allen Leuten ertrinken, aber nicht untergehen.' [...] 'Beobachten Sie, was für große Brotbrocken in ihrem Suppenwasser schwimmen? Nicht zufällig erinnert mich das an die Vorstellung von einem Weltuntergang. Eine große Vision baut sich auf einer ganz kleinen Beobachtung auf, wissen Sie.' [...]
Man haut um sich, aber es nützt nichts. Die Schläge, die man versetzt, kommen hundertfach zurück. Und was sind denn Straßen? Belästigungswindungen, hinauf und hinunter. Und Plätze? Zusammengerottete Belästigungen. Und das alles ist ja in Ihnen, nicht vielleicht irgendwo weit von Ihnen fort, wissen Sie! Und alles zu einem unsinnigen Ziel! Und Sie können sich nirgends anklammern. Das ganze Leben, aus Hilferufen zusammengesetzt, ein nicht enden wollender Gedankengang, den oft glückliche Menschen kreuzen, [...] Gut aussehende, ehrliche Gesichter stellen sich plötzlich als Fallen heraus, Frühlingslandschaften werden zu Pestzentren. ..."
(Bernhard:Frost)